Wenn das Kind auszieht: Welche rechtlichen Dinge Eltern jetzt unbedingt regeln sollten

Wenn das Kind auszieht: Welche rechtlichen Dinge Eltern jetzt unbedingt regeln sollten
Wenn das Kind auszieht: Welche rechtlichen Dinge Eltern jetzt unbedingt regeln sollten

Der erste eigene Schlüssel, die erste eigene Wohnung – für Kinder ist der Auszug ein Schritt in die Freiheit. Für Eltern beginnt dagegen eine neue Lebensphase, die nicht nur emotional, sondern auch rechtlich viele Fragen aufwirft. Was passiert mit Versicherungen, wer darf im Notfall Entscheidungen treffen, und welche Verpflichtungen bleiben bestehen? Zwischen Erleichterung und Wehmut übersehen viele Familien, dass dieser Übergang klare Regeln braucht.

Erwachsenwerden und seine juristischen Folgen

Mit dem 18. Geburtstag ändert sich rechtlich fast alles – und zwar oft stiller, als Eltern es merken. Was gestern selbstverständlich war, ist heute plötzlich nicht mehr erlaubt. Ärzte dürfen keine Informationen mehr herausgeben, Banken keine Auskünfte über Kontostände geben, und selbst Universitäten oder Krankenkassen sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. Für Eltern, die sich jahrelang um alles gekümmert haben, ist das ein Einschnitt. Es fühlt sich an, als würde über Nacht eine unsichtbare Wand entstehen – und die betrifft nicht nur Papierkram, sondern auch Emotionen.

Diese Veränderungen sind jedoch kein Misstrauensvotum des Gesetzes, sondern Ausdruck von Eigenverantwortung. Volljährigkeit bedeutet rechtliche Unabhängigkeit, auch wenn das Kind noch im alten Zimmer schläft oder finanziell unterstützt wird. Viele Familien sind überrascht, wenn sie in einer Notsituation plötzlich nichts mehr entscheiden dürfen. Wer zum Beispiel einen Arztbericht anfordert oder im Krankenhaus nachfragen will, erhält ohne Vollmacht oft keine Antwort. Genau hier ist Vorbereitung entscheidend.

Professionelle Beratung kann helfen, diesen Übergang reibungslos zu gestalten. Eine Anlaufstelle ist die Kanzlei Dory & Marx, die Familien auf solche rechtlichen Veränderungen spezialisiert vorbereitet. Dort erfahren Eltern, welche Dokumente wirklich wichtig sind und wie sie rechtlich abgesichert bleiben, ohne die Selbstständigkeit ihres Kindes zu beschneiden. Besonders empfohlen werden eine Vorsorgevollmacht, eine Patientenverfügung und gegebenenfalls eine Bankvollmacht.

Versicherungen brauchen ein Update

Viele Eltern wiegen sich in Sicherheit, weil sie glauben, ihr Kind sei über ihre bestehenden Versicherungen weiterhin automatisch geschützt. Doch das ist nur zum Teil richtig. Die private Haftpflichtversicherung etwa – eine der wichtigsten überhaupt – deckt volljährige Kinder meist nur dann mit ab, wenn sie sich noch in einer schulischen oder beruflichen Ausbildung befinden. Beginnt das Studium, läuft die Deckung in der Regel weiter, aber nur, solange kein eigenes Einkommen erzielt wird. Wer jedoch eine Vollzeitstelle antritt oder nach der Ausbildung ins Berufsleben startet, braucht eine eigene Police.

Auch beim Krankenversicherungsschutz ändert sich einiges. Solange das Kind kein regelmäßiges Einkommen hat, bleibt es in der Familienversicherung kostenfrei mitversichert. Mit dem ersten Job oder einem bestimmten Verdienst endet diese Regelung automatisch. Dann muss sich der junge Erwachsene selbst versichern. Eltern sollten diese Übergänge aktiv begleiten, denn oft kommen die Briefe der Krankenkassen zu spät oder bleiben unbeachtet. Ebenso wichtig ist die Unfallversicherung: Sie gilt in der Ausbildung oder im Studium nur eingeschränkt, nämlich für Wege und Tätigkeiten, die unmittelbar mit der Ausbildung zu tun haben. Freizeitunfälle fallen nicht darunter, wenn keine private Absicherung besteht.

Ein genauer Blick in die Verträge ist deshalb Pflicht. Wer die Unterlagen zur Hand nimmt, entdeckt oft alte Policen, die nicht mehr passen. Ein kurzer Anruf beim Versicherer oder eine Beratung schafft Klarheit, ob Anpassungen nötig sind. Es lohnt sich, Tarife zu vergleichen oder zu bündeln, denn viele Anbieter haben heute spezielle Familientarife für Studierende oder Auszubildende.

Mietvertrag, Kaution und Nebenkosten verstehen

Die erste Wohnung ist aufregend, aber sie bringt auch Pflichten mit sich. Miete, Nebenkosten und Kaution müssen pünktlich gezahlt werden. Oft verlangen Vermieter eine Bürgschaft, vor allem, wenn das Einkommen des Kindes noch gering ist. Eltern sollten genau prüfen, wofür sie haften. Eine unbefristete Bürgschaft kann später zum Risiko werden, etwa wenn das Kind umzieht oder der Mietvertrag verlängert wird.

Besser ist eine zeitlich begrenzte oder auf eine bestimmte Summe gedeckelte Bürgschaft. So bleibt der Überblick erhalten, und die finanzielle Verantwortung wächst schrittweise. Wichtig ist außerdem, die Nebenkostenabrechnung im Blick zu behalten. Gerade junge Menschen unterschätzen oft, wie stark Heizung, Strom oder Wasser den Monatsbetrag beeinflussen können. Ein kurzer Finanzplan schafft Orientierung und hilft, böse Überraschungen zu vermeiden.